Welcher ist der beste Audi Q2?
Kaufberatung Audi Q2
Im Herbst 2016 erweitert Audi sein SUV-Programm auf vier Baureihen. Der kantige Q2 soll jüngere Käufer ansprechen als Q3, Q5 und Q7. Kaufberatung.
von
- Thomas Rönnberg
30. August 2016
Video: Audi Q2 Fahrbericht (2016)
Erste Fahrt im Q2
Q7,
Q5,
Q3– und jetzt Q2:
Audibaut sein SUV-Sortiment Schritt für Schritt nach unten hin aus. Das jüngste Produkt des Hauses verstehen die Ingolstädter weniger als
SUV, sondern eher als sportlichen Crossover. Soll heißen: die klassischen SUV-Tugenden, etwa eine ernsthafte Schlechtwege-Tauglichkeit (von Geländefähigkeiten traut sich ja heutzutage kaum noch jemand zu reden) oder auch ein besonders großzügiges Raumangebot mit erhabener Sitzposition sind nur noch im Ansatz vorhanden. Dafür ist das Auto besonders kompakt, handlich und einparkfreundlich; und potenziell auch besonders sparsam.
Der quattro-Antrieb bleibt den stärkeren Motoren vorbehalten
Zwar verkündet man für den Q2 stolz einen günstigen Einstandspreis von nur 22.900 Euro, doch dafür bekommt man nur ein vergleichsweise schlicht ausstaffiertes Sparmodell mit Dreizylinder-Benziner, 16-Zoll-Stahlrädern mit Plastikblenden – und ohne Allradantrieb. Die quattro-Technik, die ein SUV erst vollwertig macht und dem Fahrer etwa im Winter manche Peinlichkeit erspart, erhält man, jedenfalls nach heutigem Kenntnisstand, nur in Verbindung mit den drei stärksten Motoren. Die haben je zwei Liter Hubraum; es gibt einen Benziner mit 190 PS und zwei Diesel mit 150 oder 190 PS. Alle drei Motoren werden ausschließlich mit der siebengängigen Doppelkupplungs-Automatik angeboten – wie im größeren Bruder Q3 auch. Gegenüber diesem spart der kleine Q2 eher überschaubare Beträge in der Anschaffung: Der billigste Q2 quattro, der 2.0 TFSI, wird voraussichtlich 31.800 Euro kosten – offizielle Preise darf Audi noch nicht nennen, weil die Typprüfung noch nicht abgeschlossen ist und daher mangels definitiver Normverbrauchs- und CO2-Angaben noch keine Preislisten gedruckt werden dürfen; das sind gerade mal 4300 Euro oder 11,9 % weniger, als für einen größeren und vollständigeren Q3 mit vergleichbarer Technik anzulegen ist.
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Audi Q2Audi holt erstaunlich viel Nutzraum aus dem kurzen Q2
Noch ungünstiger sieht's bei den Dieseln aus. Der 2.0 TDI quattro mit 150 PS wird laut vorläufigen Angaben einschließlich obligatorischem S-tronic-Aufpreis 32.150 Euro kosten – nur 1800 Euro oder 5,3 % weniger als der erheblich familientauglichere Q3 2.0 TDI quattro S-tronic (und sogar 125 Euro mehr als der billigste Allrad-Tiguan mit dem gleichen Motor, aber Schaltgetriebe). Da macht der kleine Schritt zu 190 PS auch nicht mehr viel aus. Der wird bei 34.000 Euro liegen, immerhin 3900 Euro unter dem vergleichbaren Q3 (3475 Euro bzw. 9,3 % unter dem entsprechenden
Tiguan). Wirklich viel Auto fürs Geld bekommt man also nicht, wenn man sich einen Q2 quattro anschafft. Lästig eng ist der Q2 allerdings auch nicht: Audi hat in der nur 4,19
mlangen Karosserie erstaunlich viel Nutzraum untergebracht; vom ersten Eindruck her sitzt man auch hinten nicht viel beengter als im fast 20 Zentimeter längeren
Mercedes GLA; und auch im Kofferraum lässt sich für einen Wagen dieser Größe viel unterbringen – voll bestuhlt 50 Liter oder 14 % mehr als im nur eine Kinderhandbreit kürzeren
Mini Countryman– und sogar mehr als in einen
VW Golf.Sehr achtbar, das alles; auch das wirklich angenehme Raumangebot auf den Vordersitzen – wo sich allerdings unter dem sportlich flachen Dach angesichts der geringen Außenhöhe von gerade mal 1,51 m keine wirkliche Hochsitzposition mit souveränem Überblick über den Verkehr einstellen mag. Nein, der Reiz will woanders gesucht werden. Im Karosseriedesign etwa. Das sieht erheblich frischer aus als das des ver- gleichsweise pummeligen Q3.
Die sehr direkt übersetzte Lenkung macht den Q2 leichtfüßig
Trotz Quermotor-Architektur hat es Audi geschafft, den Frontüberhang leidlich kurz zu halten; die viel kantigeren Linien lassen Audis Mini-SUV frecher aussehen als seine größeren Brüder. Audi-Designchef Marc Lichte spricht von einen polygonalen Design mit "betont geometrischer Formensprache". Zu diesen knackig-straffen Formen passt auch das Fahrgefühl. Obwohl der Q2 kein echtes Leichtgewicht ist, jedenfalls mit den quattro-obligatorischen Zweiliter-Motoren, und obwohl er auch ohne einstellbares Fahrwerk einen sehr respektablen Federungskomfort bietet, fährt er sich ungemein leichtfüßig. Außer am vergleichsweise niedrigen Schwerpunkt – der allerdings auch mit einer geradezu lausig mageren Bodenfreiheit von nicht einmal 15 Zentimetern erkauft wird – liegt das vor allem an der aufwendigen Multilink-Hinterachse der quattro-Versionen und an der listigen Lenkung. Mit glatten zwei Umdrehungen von Anschlag zu Anschlag ist sie ungewöhnlich direkt übersetzt; so ist weder auf gewundenen Bergstraßen noch im engen Stadtverkehr oder beim Rangieren und Einparken viel Kurbelei erforderlich. Trotzdem spricht die Lenkung nicht so nervös an, dass man bei zügiger Geradeausfahrt ständig voll konzentriert das Lenkrad umklammern müsste, um das Auto nicht zu verreißen. Denn Audi hat die Übersetzung progressiv ausgelegt – mit zunehmendem Lenkeinschlag reagieren die Räder immer stärker auf Lenkbewegungen.
Diese "Progressivlenkung" – natürlich mit elektrischer Servounterstützung – ist in allen Q2 an Bord. Dazu kaufen kann man für 200 Euro die Fahrprogrammsteuerung "drive select": Sie ermöglicht die Auswahl unter fünf Straßenfahrprogrammen – vom Sparmodus "efficiency" bis zum Sportprogramm "dynamic". Ein Schlechtwege- oder gar Geländeprogramm ist nicht darunter; es hätte auch nicht viel Sinn – denn für raues Geläuf taugt der Q2 mit seiner geringen Bodenfreiheit ohnehin nicht.
Weitere Details zum Audi Q2 finden Sie in der Bildergalerie. Die komplette Kaufberatung mit allen Ausstattungsvarianten und Empfehlungen gibt es als Download im Online-Heftarchiv.
Fazit
von
Thomas Rönnberg
Zunächst besteht nur die Wahl zwischen den beiden 2.0-TDI-Versionen, sofern man einen vollwertigen Q2 will: mit Allradantrieb. Effektiv ist der Preisunterschied gering, der Verbrauch annähernd gleich. Ein wirklich günstiger Allradler ist der Q2 aber nicht.
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